Wenn man über Hamburg spricht, wird stets auch von der Reeperbahn gesprochen. Anders als in der Vorstellung vieler Touristen ist die Reeperbahn jedoch wesentlich mehr als ein Rotlichtviertel. Ihren Namen hat das Viertel im Stadtteil St. Pauli im übrigen durch die Reepschläger, welche Schiffsseile und -taue auf langen Bahnen anfertigten. Das Amüsierviertel bietet mit seinem breiten Gastronomieangebot, den Bars, den Theatern, den obligatorischen Nachtclubs und Discotheken für jeden Geschmack und jede Tageszeit etwas.
Der Hamburger Kiez setzt sich zusammen aus den folgenden Teilen: Reeperbahn, Große Freiheit, Hans-Albers-Platz und Hamburger Berg. Am Tag lädt dieser Stadtteil zum Schlendern und Sitzen in Cafés ein. Die wirkliche Zeit beginnt hier aber erst in den frühen Abendstunden. Die Schriftzüge beginnen zu blinken, die Clubs öffnen nach und nach ihre Tore und aus den Pubs klingt Live-Musik. Die Straßen füllen sich mit fortschreitender Stunde mehr und mehr mit Leben und die Stimmung wird ausgelassener. Lange ist es her, dass dies ein Ort für Ausgestoßene gewesen ist.
Die Beatles schrieben beispielsweise in der Großen Freiheit in den 60er Jahren mit ihren ersten Auftritten Musikgeschichte, woran heute an der Einmündung der Großen Freiheit der Beatles-Platz erinnert. Der 2013 vorübergehend umgezogene Club Molotow genießt international einen sehr guten Ruf, kann man hier doch oft die Bands von Morgen entdecken. Vor ihrem kommerziellen Erfolg spielten hier Mando Diao, The Hives oder auch The White Stripes. Etwas verruchter geht es in der charakteristischer Kneipe Zur Ritze zu, in dessen Keller der verstorbene Wirt Hanne Kleine in den 70er Jahren einen Boxring einbaute. Diese Kneipe mit Charakter zeigt etwas von dem klassischen St. Pauli im Kontrast zu den neueren Etablissement. Fans und regelmäßige Gäste der Kneipe sind übrigens der Schauspieler Jan Fedder (Großstadtrevier) und die Travestiekünstlerin Olivia Jones.
Sucht man dann doch noch die klassische Erotik findet man auch hier ein breites Angebot von klassischer Strip-Bar (Susis Show Bar oder das Dollhouse) bis hin zu Burlesque (Queen Calavera). Fündig werden auf der Reeperbahn mittlerweile nicht mehr nur Männer sondern auch Frauen. Das in den meisten Köpfen fest verankerte Bild von der Reeperbahn findet sich schließlich in der Herbertstraße. Dort sitzen Frauen in Schaufenstern und bieten ihren Körper an. Diese Straße wird mit Sichtblenden abgesperrt und der Zugang wird Minderjährigen und Frauen verwehrt.
Das Panoptikum lädt am Spielbudenplatz zum Bewundern seiner wächsernen Bewohner ein. Hier finden sich internationale Stars neben den Hamburger Größen wieder. Es ist das älteste und größte Wachsfigurenkabinett in Deutschland und seit der Gründung 1879 im Familienbesitz. Fans von Musical werden das Operettenhaus kennen, sowie Theaterfans das Schmidts Tivoli kennen werden. Neben der Davidwache befindet sich außerdem das St. Pauli Theater, das älteste Theater in Deutschland. Nicht nur die Fassade sondern auch der gesamte Zuschauerraum stehen bei diesem Theater unter Denkmalschutz und bieten dem Besucher so ein ganz besonderes Erlebnis.
Auf der Reeperbahn findet sich jedoch auch moderne Architektur. Seit 2012 gibt es auf der Reeperbahn beispielsweise die Tanzenden Türme. Die geknickte Fassadenkonstruktion des Architekten Hadi Teherani weckt bei den Besuchern verschiedene Assoziationen und wurde nicht nur mit Begeisterung als Veränderung aufgenommen.
Alle die spät noch frische und regionale Produkte kaufen wollen, besuchen den St. Pauli Nachtmarkt am Mittwoch von 16.00 bis 22.00 Uhr am Spielbudenplatz. Ende September findet das mehrtägige Reeperbahn Festival statt, Anfang Juli der Schlagermove und schließlich beherbergt die Reeperbahn auch noch die Harley Days. Ein Besuch der Reeperbahn ist so stets ein Erlebnis der besonderen Art.